Geschichte in Zahlen
03.04.1896 | Beginn der Bauarbeiten zur Einführung der elektrischen Straßenbahn |
04.04.1897 | Inbetriebnahme der Oberhausener Straßenbahn in kommunaler Eigenregie |
01.04.1905 | Zusammenführung der Gas- und Elektrizitätswerke und des Straßenbahnbetriebs zu den „Städtischen Werken“ |
18.06.1925 | Einführung des Autobusbetriebs |
01.01.1964 | Umgründung in eine Aktiengesellschaft |
13.10.1968 | Letzte Fahrt der Straßenbahn, Einstellung des Straßenbahnbetriebs |
13.01.1971 | Ausgliederung der Versorgungsbetriebe aus der Stadtwerke Oberhausen AG |
01.08.1976 | Umzug zum neuen Betriebshof auf der Max-Eyth-Straße |
04.08.1994 | Baubeginn der ÖPNV-Trasse |
01.06.1996 | Inbetriebnahme der ÖPNV-Trasse zur Neuen Mitte Oberhausen und Wiedereinführung der Straßenbahn |
04.04.1997 | 100 Jahre Straßenbahn in Oberhausen |
1999 | Restaurierung des historischen Triebwagens TW 25 |
30.10.2004 | Verlängerung des Linie 112 bis Sterkrade Neumarkt |
27.04.2009 | Umzug in das neue Verwaltungsgebäude an der Max-Eyth-Straße |
05.06.2013 | Rechtsformwechsel in eine GmbH. Neuer Unternehmensname: STOAG Stadtwerke Oberhausen GmbH |
Oktober 2015 | Einstieg in die Elektromobilität, Inbetriebnahme von zwei Elektrobussen |
November 2018 | Einweihung der neuen Infrastrukturwerkstatt auf dem Betriebshof |
Hier finden Sie eine Chronik zur Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs in Oberhausen
18. Juni 1925 - 18. Juni 2015: 90 Jahre städtischer Autobusverkehr in Oberhausen
Am Donnerstag, den 18. Juni 2015, um 5.30 Uhr morgens sind genau 90 Jahre vergangen, seit der erste Autobus der Stadtwerke Oberhausen, Wagen Nr. 1, sich zum ersten Mal fahrplanmäßig auf den Weg zum Bahnhof Duisburg-Meiderich-Süd machte. Damit begann an diesem Tag die bis heute andauernde Ära des städtischen Omnibusverkehrs in Oberhausen.
Bis zum 18. Juni 1925 machte bereits die ebenfalls städtische Oberhausener Straßenbahn die Oberhausenerinnen und Oberhausener seit über 28 Jahren mobil, genau seit dem 4. April 1897. Das Straßenbahnnetz war von 1897 bis 1915 beträchtlich gewachsen, aber es blieben Wünsche offen. Während der Oberhausener Osten, Alstaden, Lirich und Dümpten sowie die Nachbarstädte Sterkrade und Osterfeld bereits gut mit der Straßenbahn erreichbar waren und am 8. Dezember 1924 endlich auch die lang ersehnte durchgehende Straßenbahnlinie 20 von Oberhausen nach Essen über Lipperheidebaum den Betrieb aufgenommen hatte, mussten die Bewohner des Oberhausener Westens weiterhin weite Fußwege in Kauf nehmen, um z. B. den Bahnhof oder das Stadtzentrum um den Altmarkt und die Marktstraße zu erreichen.
Auch eine Verbindung in das seit 1905 zu Duisburg gehörende Meiderich fehlte, wenn man von der Eisenbahnstrecke vom Oberhausener Bahnhof nach Duisburg-Ruhrort über den Bahnhof Duisburg-Meiderich-Süd absieht. Die Züge durchquerten zwar den Oberhausener Westen und Duisburg-Obermeiderich, aber hatten außer an den genannten Bahnhöfen keinen weiteren Halt. Eine seit Jahren geplante Straßenbahnstrecke von Oberhausen nach Meiderich, die die Verkehrsprobleme zwischen Oberhausen und Meiderich gelöst hätte, hatte bis 1925 noch nicht verwirklicht werden können.
Verbesserungen im Autobusbau boten Mitte der 1920er Jahre den Verkehrsbetrieben in Deutschland neue Perspektiven für weitere Nahverkehrsangebote, so auch den Stadtwerken Oberhausen. Das noch recht junge und bislang nur wenig im Linienverkehr eingesetzte Verkehrsmittel "Autobus" bot nunmehr die Möglichkeit, bestehende "weiße Flecken" im Oberhausener Liniennetz beseitigen zu helfen.
Und eines der drängendsten Probleme im Nahverkehr Oberhausens war die Erschließung des Oberhausener Westens bis zur Duisburger Stadtgrenze, des Weiteren die Verbindung Mittelmeiderichs mit Oberhausen. Die Erschließung Obermeiderichs geschah damit quasi nebenbei. Man ging die Angelegenheit mit dem neuen Verkehrsmittel in Oberhausen sehr vorsichtig an. Mit dem ersten und zunächst einzigen städtischen Oberhausener Autobus nahmen die Stadtwerke Oberhausen am Donnerstag, 18. Juni 1925, den Autobusverkehr vom damaligen Oberhausener Bahnhof über die Goebenstraße, die Grenzstraße und die Alstader Straße auf. In Obermeiderich wurden die Wohngebiete um die Koopmannstraße, der Friedhof und nicht zuletzt die "Teerverwertung" durch den Autobus bedient und mit dem Verkehrsknotenpunkt am Meidericher Südbahnhof verbunden.
Diese rund neun Kilometer lange Autobuslinie ist die Keimzelle des heutigen Omnibusbetriebes der Stadtwerke Oberhausen GmbH. Bis in die 1960er Jahre ergänzte der Omnibus das Liniennetz der Straßenbahn. Die Gründung Groß-Oberhausens durch Zusammenlegung Oberhausens mit Sterkrade und Osterfeld am 1. August 1929 hatte zur Folge, dass der Autobusverkehr der Stadtwerke Oberhausen auch dorthin ausgedehnt wurde.
Die Bombardements des Zweiten Weltkrieges hinterließen den Straßenbahn- und Omnibusbetrieb der Stadtwerke Oberhausen mit immensen Schäden. Während das Straßenbahnnetz mühsam wieder aufgebaut, aber nicht erweitert wurde, kam dem Omnibus immer mehr die Aufgabe zu, neu entstehende Wohnsiedlungen zu erschließen, die nicht von der Straßenbahn erreicht wurden. Damit wurde der Juniorpartner der Straßenbahn immer bedeutsamer. Aber auf den Hauptachsen innerhalb der Stadt und in die Nachbarstädte trug die Straßenbahn weiterhin die Hauptlast des Nahverkehrs.
Die Situation änderte sich in der ersten Hälfte der 1960er Jahre. Als erste Straßenbahnlinie wurde Linie 4 von Lirich über den Hauptbahnhof und die Marktstraße nach Dümpten ab 1. Januar 1964 auf Omnibusverkehr umgestellt. Weitere Umstellungen von Straßenbahnstrecken auf Omnibusverkehr folgten bereits vor dem 5. Juli 1965, als der Stadtrat von Oberhausen die Aufgabe der Straßenbahn zugunsten des alleinigen Omnibusbetriebes beschloss. Am 19. Oktober 1974 verließ die vorerst letzte Straßenbahn Oberhausener Stadtgebiet in Richtung Bottrop. Ab 20. Oktober 1974 wurde der gesamte öffentliche Personennahverkehr in Oberhausen ausschließlich durch Omnibusse abgewickelt. Ein fein verästeltes Omnibusliniennetz wurde aufgebaut.
Der Niedergang der Schwerindustrie, allem voran der Gutehoffnungshütte, brachte der Stadt um 1990 die Möglichkeit, auf altindustriellem Areal eine "Neue Mitte" entstehen zu lassen, die einen angemessenen Nahverkehrsanschluss verlangte. Am 1. Juni 1996 wurde auf stillgelegten Eisenbahntrassen zwischen dem Oberhausener Hauptbahnhof und dem Bahnhof Sterkrade die "ÖPNV-Trasse" in Betrieb genommen. Damit verbunden war die Wiedereinführung der Straßenbahn in Oberhausen auf der Nord-Süd-Hauptachse und die Umstellung des Omnibusliniennetzes auf ein zweistufiges Netz mit SB(Schnellbus)-Linien auf den Hauptverbindungen und Stadtlinien zur flächigen Erschließung des Stadtgebietes.
Die ÖPNV-Trasse, die ausschließlich dem Nahverkehr mit Straßenbahnen und Omnibussen vorbehalten ist, sucht in Deutschland ihresgleichen. Die Attraktivität des Omnibusverkehrs in Oberhausen hat durch die Inbetriebnahme der ÖPNV-Trasse und die Einführung der SB-Linien ab 1996 wesentlich zugenommen. Was mit einem Autobus am Donnerstag, dem 18. Juni 1925 begann, wird heute mit 121 Omnibussen fortgesetzt: Moderner Nahverkehr für Oberhausen.
Text: Dirk-Marko Hampel M. A., Historiker und Kulturwissenschaftler, Oberhausen