Am 12. Juni 2022 nehmen die ersten zwei von insgesamt sieben sogenannten XBus-Linien den Betrieb im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) auf. Startpunkt des neuen Angebotes sind die XBus-Linien X13 und X42, weitere fünf Linien werden dann voraussichtlich im Laufe des Jahres 2023 in Betrieb gehen. Heute stellten Vertreter*innen der beteiligten Verkehrsunternehmen und Kommunen sowie des VRR im Beisein von Verkehrsministerin Ina Brandes das Angebot der Öffentlichkeit vor. Ziel: Mit direkten Fahrwegen und schnellen Reisezeiten schließen die XBusse Orte ohne eigenen Schienenanschluss an den Regionalverkehr an, verbinden benachbarte Städte und Kreise und decken den regionalen Mobilitätsbedarf zwischen den eher ländlich geprägten Gebieten und Ballungsräumen.
Ministerin Ina Brandes: „Wir wollen mehr Menschen zum Umstieg auf Bus und Bahn bewegen. Das gelingt mit attraktiven Angeboten im Nahverkehr, zum Beispiel mit den neuen XBus-Linien der DSW21, der Vestischen Straßenbahnen GmbH und der STOAG Stadtwerke Oberhausen. Mit den neuen XBussen werden Pendler und Reisende schnell, komfortabel und bezahlbar im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr unterwegs sein. Schnellbusse sind mit enger Taktung und direkten Fahrwegen entscheidend für eine gute Mobilität der Menschen – gerade in ländlichen Regionen. Mit jeder neuen Buslinie sparen wir Autofahrten ein, entlasten unsere Straßen und schonen das Klima. Die Landesregierung fördert regionale Schnellbusverkehre mit 100 Millionen Euro, um den öffentlichen Nahverkehr als Rückgrat sauberer Mobilität weiter zu stärken – auf dem Land und in der Stadt.“
Die neuen XBusse sollen vor allem Pendler*innen in ländlichen Regionen oder im Umland der großen Zentren eine lohnende Alternative zum eigenen Auto bieten. Sie verbinden sogenannte „schienenferne Räume“, also Kommunen, die keinen eigenen Bahnhof haben und deshalb nicht an den Regionalverkehr mit Regionalexpress, Regionalbahn oder S-Bahn angebunden sind. Als Querverbindungen zwischen den bestehenden SPNV-Achsen bieten sie zusätzliche Möglichkeiten, vom Pkw auf den umwelt- und klimafreundlichen ÖPNV umzusteigen. Und sie schließen ÖPNV-Lücken zwischen Städten und großen Stadtteilen. Damit sind die XBusse wichtig für eine weitere Optimierung des Mobilitätsangebotes in den Städten und Kreisen im Verbundraum – ganz nach den Bedürfnissen der Menschen in den betreffenden Regionen.
Ronald R.F. Lünser, Vorstandssprecher des VRR, freut sich, dass nach vier Jahren intensiver Vorbereitung und Abstimmung zwischen dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, den kommunalen Aufgabenträgern und den Verkehrsunternehmen, die ersten XBusse im Verbundraum unterwegs sein werden. „Für eine erfolgreiche Verkehrswende ist es wichtig, neue Angebote zu schaffen, die den Mobilitätsbedarf der Fahrgäste decken. Und zwar kurzfristig und ohne großen Aufwand. Denn anders als bei neuen Schienenstrecken muss keine zusätzliche Infrastruktur geschaffen werden.“ Das Land NRW stellt finanzielle Mittel für regionale Expressbusse zur Verfügung. In den kommenden Jahren werden von Seiten des VRR damit pro Jahr 1,25 Millionen Euro in die ersten sieben XBus-Linien investiert, die weitere Finanzierung der neuen Angebote sichern die Städte und Kreise.
Neues XBus-Angebot trägt dem Mobilitätsbedarf der Fahrgäste Rechnung
DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung dazu: „Wir haben in unserem Positionspapier „Dortmund.Mobil 2030“ eine Vielzahl an Maßnahmen und Projekten skizziert, mit denen wir unser Angebot vor dem Hintergrund der Verkehrswende noch attraktiver und leistungsstärker gestalten wollen. Der Start der XBus-Linie X13 läutet nun die Umsetzungsphase ein. Insbesondere für unseren Dortmunder Universitätscampus und das Technologiezentrum entsteht damit eine passgenaue neue Anbindung an den Einzugsbereich im nördlichen Ruhrgebiet. Wir sind zuversichtlich, dass die X13 als stimmige Ergänzung zum regionalen Angebot auf der Schiene von unseren Fahrgästen positiv angenommen wird.“
Holger Becker, Betriebsdirektor der Vestischen Straßenbahnen GmbH: „Mit den XBussen setzen DSW21, STOAG und Vestische fort, was wir schon seit Jahren leben: das Miteinander der Verkehrsunternehmen. Unser Denken und unser Handeln machen an den kommunalen Grenzen nicht Halt, sondern sie verbinden Städte und damit die Menschen. Sie können sich auf uns verlassen. Mit den finanziellen Anreizen hat das Land NRW ein starkes Zeichen für die Verkehrswende gesetzt. Wenn wir alle es ernst meinen, kann dies aber nur der Anfang sein.“
Werner Overkamp, STOAG-Geschäftsführer: „Um im Rahmen der Mobilitätswende den Anteil des ÖPNV am Modal-Split zu verdoppeln, sind neben qualitativen Verbesserungen neue attraktive Angebote gefragt. Wir brauchen einen starken ÖPNV mit dichten Takten, kurzen Reisezeiten, neuen Produkten. Bussen kommt in diesem Zusammenhang eine hohe Bedeutung zu, um eine kurzfristige Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr auf den ÖPNV zu erreichen. Die STOAG freut sich, mit den XBussen ein weiteres neues Produkt auf die Straße zu bringen. Der X42 stellt eine ausgezeichnete Verbindung zwischen dem Movie-Park, Dorsten, Kirchhellen und Oberhausen dar.“
Die ersten XBus-Linien im Überblick
Die ersten beiden XBus-Linien nehmen am 12. Juni 2022 den Betrieb auf. Die Linie X13 von DSW21 und der Vestischen Straßenbahnen GmbH verbindet Datteln über Waltrop, Dortmund-Mengede, Dortmund-Huckarde, Dortmund-Dorstfeld mit dem Dortmunder Technologiezentrum und dem Dortmunder Universitätscampus. Die Linie X42 der STOAG Stadtwerke Oberhausen GmbH und der Vestischen Straßenbahnen GmbH verkehrt zwischen Oberhausen, Oberhausen-Sterkrade, Bottrop-Kirchhellen – Dorsten / Bottrop-Feldhausen und dem Movie Park Germany. Zu einem späteren Zeitpunkt folgen die Linien X05 (Wesel – Schermbeck – Dorsten), X27 (Kleve – Kalkar – Xanten – Wesel), X28 (Goch – Uedem – Xanten – Wesel), X32 (Kleve – Kalkar – Rees – Empel-Rees) und X49 (Kempen – Vorst – Anrath – Willich – Meerbusch-Osterath – Haus Meer) – betrieben von NIAG und DB Rheinlandbus.
Fahrzeugflotte im einheitlichen XBus-Design
Um möglichst viele Menschen in den betreffenden Städten und Kreisen auf das Angebot aufmerksam zu machen, werden die neuen XBusse in einem markanten, unternehmensneutralen Design gestaltet. Alle Nahverkehrskund*innen sollen die Busse direkt auf den ersten Blick erkennen. Deshalb haben sich alle Beteiligten verbundweit auf eine einprägsame XBus-Wort-Bildmarke geeinigt. So können zukünftig weitere Linien auch optisch in das neue Netz integriert werden. Denn genau das ist geplant. Weitere Linien sollen in den nächsten Jahren an den Start gehen, sofern die organisatorischen Rand- und Rahmenbedingungen geklärt sind und die jeweiligen Linien vor Ort gewünscht und mit den Nahverkehrsplanungen der Stadt oder des Kreises kompatibel sind.
Einheitliche Standards für ganz NRW
Die ersten sieben XBus-Linien werden zunächst mit Bussen aus dem Standard-Fuhrpark der Verkehrsunternehmen betrieben. Nach diesem Übergangszeitraum sollen dann Fahrzeuge eingesetzt werden, die mit ihrer Ausstattung dem verkehrlichen Charakter der XBus-Linien besser gerecht werden. Hierzu hatten die drei Zweckverbände VRR, NWL und NVR bereits 2019 einheitliche Qualitätsstandards für ganz NRW definiert.